Eine Reise nach Ägypten ist eine Zeitreise in die faszinierende Welt der Pharaonen, eine Erkundung atemberaubender Tempel und eine perfekte Mischung aus Kultur und Entspannung. Ich habe mich für eine 12-tägige Rundreise entschieden und teile hier meine Erfahrungen, Highlights und Tipps.
Meine Reiseroute
1. Kairo (1-2 Tage) – Laut, chaotisch, aber voller Geschichte
Kairo ist riesig, laut und teilweise dreckig. Besonders die Gegend um die Pyramiden hat mich negativ überrascht: verarmt und oft wenig gepflegt. Die meisten Unterkünfte in dieser Gegend entsprechen nicht europäischem Standard – nach einer schlechten ersten Nacht habe ich daher auf eine Hotelkette umgebucht.
Dennoch: Die Pyramiden von Gizeh sind absolut beeindruckend und ein Muss! Auch das neu eröffnete Große Ägyptische Museum, das atemberaubende Exponate aus Jahrtausenden zeigt, ist einen Besuch wert. Besonders faszinierend ist die über 3.000 Jahre alte Totenmaske von Tutanchamun, die zu den berühmtesten Fundstücken der Welt gehört. Ich habe eine geführte Tagestour zu beiden Sehenswürdigkeiten gemacht – eine sehr sehr gute Entscheidung. Diesen Tour-Anbieter kann ich auch guten Gewissens empfehlen. Ich habe insgesamt zwei Touren mit ihm gebucht und beide sind absolut reibungslos verlaufen und waren sehr informativ!
2. Luxor (1-2 Tage) – Die Stadt der Tempel
Luxor hat mich mit seinen monumentalen Bauwerken und der Geschichte fasziniert. Der Luxor-Tempel, besonders bei Nacht beleuchtet, schafft eine fast magische Atmosphäre. Ebenso beeindruckend ist der Karnak-Tempel, eine gigantische Tempelanlage mit riesigen Säulenhallen und Obelisken, die durch eine Sphinx-Allee mit dem Luxor-Tempel verbunden ist.
Das Tal der Könige, die letzte Ruhestätte vieler Pharaonen, ist ein weiteres Highlight. Besonders die Gräber von Ramses VI. und Tutanchamun sind absolut sehenswert. Besonders empfehlenswert ist eine Heißluftballonfahrt über das Niltal. Aber Achtung: Die Ballons starten nicht wie in Kappadokien alle gleichzeitig, sondern schubweise. Dadurch kann es passieren, dass man erst nach Sonnenaufgang startet oder gar nicht, wenn sich der Wind dreht. Leider gibt es in Luxor auch kein Uber, was die Taxi-Preise hochschnellen lässt.
Was auch unbedingt auf die Liste der Aktivitäten muss, ist eine Felucca-Fahrt auf dem Nil. Diese traditionellen Segelboote sorgen für eine ruhige und authentische Art, den Fluss zu erleben und die darin untergehende Sonne zu beobachten.
3. Nilkreuzfahrt (7 Tage) – Entspannend, aber mit kleinen Tücken
Eine Nilkreuzfahrt ist eine der besten Möglichkeiten, Ägypten zu erkunden. Die Schiffe sind komfortabel, und die entspannte Art des Reisens lässt genug Zeit, die beeindruckenden Tempel zu genießen.
Der Philae-Tempel in Assuan ist ein wahres Juwel. Ursprünglich auf der Insel Philae erbaut, musste er in den 1960er Jahren Stein für Stein auf die Insel Agilkia verlegt werden, um nicht in den Fluten des Nassersees zu versinken. Auch der Kom Ombo-Tempel, der dem Krokodilgott Sobek und dem falkenköpfigen Gott Haroeris gewidmet ist, ist absolut sehenswert.
Der Abu Simbel Tempel, eines der beeindruckendsten Bauwerke Ägyptens, wurde ebenfalls versetzt, um ihn vor dem steigenden Wasser des Nassersees zu retten. Die gewaltigen, 20 Meter hohen Statuen von Ramses II. beeindrucken durch ihre Größe und Detailtreue.
Wichtig zu wissen: Die Kreuzfahrtschiffe docken oft hintereinander an, sodass man aus der Kabine eventuell nur auf das Nachbarschiff schaut statt auf den Nil.
4. El Gouna (3 Tage) – Luxus und Erholung am Roten Meer
Nach der ereignisreichen Reise war El Gouna der perfekte Ort zur Erholung. Die Lagunenstadt bietet wunderschöne Strände, erstklassige Restaurants und ein entspanntes Flair. Ich kann das Hotel Casa Cook El Gouna wärmstens empfehlen: Ich hatte ein Zimmer mit direktem Pool-Zugang, der Pool war sogar beheizt – ein Traum! Ich hatte Halbpension gebucht und das Frühstück war einfach fantastisch: vielfältige Auswahl, frische Säfte, eine Live-Cooking-Station für Eiergerichte und vieles mehr. Abends gab es ein köstliches Menü mit lokalen und internationalen Gerichten. Der Service war erstklassig. Einziger Minuspunkt: Der Strand hat mich nicht so überzeugt.
Auch ein Ausflug zum Orange Bay Beach oder eine Schnorcheltour zu den Korallenriffen lohnen sich sehr.
Falls man mehr Zeit hat, würde ich empfehlen, die Reise um 2-3 Tage in der Oase Siwa zu verlängern oder länger am Roten Meer zu bleiben.
Meine Highlights
Alles, was man über eine Nilkreuzfahrt wissen sollte
Bei einer Nilkreuzfahrt fahren alle Schiffe die gleiche Route von Luxor nach Assuan und zurück mit Stopps in Edfu und Kom Ombo. Je nach Zeitbudget kann man zwischen drei (von Assuan nach Luxor), vier (von Luxor nach Assuan) oder sieben Nächten (hin und zurück) wählen. Da es nicht genug Anlegestellen gibt, liegen die Schiffe oft nicht nur nebeneinander, sondern auch hintereinander, sodass die Aussicht aus der Kabine eingeschränkt sein kann, weil man direkt auf die Kabinen eines anderen Schiffes blickt. Zudem können sich An- und Ablegezeiten kurzfristig ändern, weshalb Flexibilität wichtig ist. Die Auswahl an Schiffen ist groß – von luxuriös bis in die Jahre gekommen, mit Buffet oder gesetztem Menü. Ein Blick auf Bewertungen hilft, das passende Schiff zu finden.
- Die beeindruckenden Pyramiden von Gizeh und die Atmosphäre am Fuße dieser uralten Wunder
- Der Luxor-Tempel, der besonders am Abend magisch wirkt
- Das Tal der Könige, mit seinen kunstvollen Gräbern
- Die Nilkreuzfahrt, die eine entspannte Art zu reisen ermöglicht
- Der Philae-Tempel, eine wunderschöne Tempelanlage auf einer Insel, die vor Überflutung gerettet wurde
- Der Abu Simbel Tempel, der durch eine spektakuläre Rettungsaktion versetzt wurde
- Die Mischung aus Kultur und Erholung – perfekt ergänzt durch El Gouna
Was mir nicht gefallen hat
- Aufdringliche Taxifahrer und Verkäufer, die oft sehr aggressiv handeln
- Unorganisiertheit und Unpünktlichkeit in vielen Bereichen: Teilweise haben sich Touranbieter auf Anfragen gar nicht oder erst nach Tagen gemeldet. Touren sind oft bis zu 1,5 Stunden verspätet gestartet. Die Reederei hat die Route mit allen Zeiten erst wenige Tage vor Abreise geschickt.
- Ägypten ist stark auf Gruppenreisen ausgelegt – Individualreisende haben es oft schwer
Essen, das man in Ägypten probiert haben sollte
Ägypten bietet eine unglaubliche Vielfalt an Gerichten, die mit ihren Aromen und Gewürzen ein unvergessliches kulinarisches Erlebnis schaffen. Ein absolutes Muss ist Koshari, ein sättigendes Streetfood-Gericht aus Reis, Linsen, Nudeln und einer würzigen Tomatensauce, garniert mit knusprigen Röstzwiebeln. Es ist nicht nur lecker, sondern auch ein Symbol für die ägyptische Küche. Ebenfalls beliebt ist Ful Medames, ein Frühstücksklassiker aus langsam gekochten Saubohnen, der mit Olivenöl, Zitronensaft und Gewürzen serviert wird. Dazu passt perfekt frisches Fladenbrot. Wer etwas Deftiges sucht, sollte Molokhia probieren, eine grüne Kräutersuppe, die oft mit Hühnchen oder Kaninchen serviert wird – ihr einzigartiger Geschmack ist für viele eine Überraschung.
Für Fleischliebhaber sind Kebabs und Kofta unverzichtbar. Die gegrillten Fleischspieße werden mit einer Auswahl an Dips und Beilagen gereicht und gehören zu den Favoriten bei Festen und Feiern. Und natürlich darf auch etwas Süßes nicht fehlen: Basbousa, ein saftiger Grießkuchen mit Sirup, oder Umm Ali, eine ägyptische Variante des Brotpuddings, sind perfekte Desserts, um eine Mahlzeit abzurunden. Egal, ob auf den Märkten, in kleinen Lokalen oder in Restaurants – die ägyptische Küche lädt dazu ein, entdeckt und genossen zu werden.
Fazit: Was ich gerne vorher gewusst hätte
- Unterkünfte bei den Pyramiden: Viele Hotels bieten zwar eine tolle Aussicht, sind jedoch oft von minderer Qualität. Die Gegend um die Pyramiden ist sehr verarmt, was sich auch in vielen Unterkünften widerspiegelt.
- Taxis in Luxor: In Luxor gibt es kein Uber, und die Preise für Taxis sind oft überhöht, da die Fahrer die Situation ausnutzen.
- Nilkreuzfahrten: Die Schiffe liegen häufig hintereinander, sodass es keine Garantie für einen Blick auf den Nil aus der Kabine gibt, wenn das Schiff im Hafen liegt.
- Heißluftballons in Luxor: Im Gegensatz zu Kappadokien starten die Ballons in Luxor nicht alle gleichzeitig, sondern in Wellen. Das kann dazu führen, dass man erst nach Sonnenaufgang in die Luft geht – oder gar nicht, falls der Wind umschlägt.
- Drohnenverbot: Es ist verboten, Drohnen nach Ägypten einzuführen. Ohne offizielle Anmeldung drohen Strafen, die bis hin zu Gefängnisstrafen reichen können.
- Wintertemperaturen: Tagsüber liegen die Temperaturen bei 20–26 °C, doch nachts kann es überraschend kalt werden. Es ist daher ratsam, warme Kleidung einzupacken.
Trotz kleiner Unannehmlichkeiten war die Reise durch Ägypten ein unvergessliches Erlebnis voller Geschichte, Kultur und wunderschöner Landschaften. Ich würde sie jederzeit wieder machen!
